„Fachkräftemangel“ im Sport?

Das Problem des Fachkräftemangels im Sport existiert nicht erst seit Corona, aber es wird immer größer, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich.

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, die – nicht nur Sportvereine – betreffen.
Überall herrscht Fachkräftemangel … in der Pflege und auf Flughäfen, Restaurants reduzieren ihre Öffnungszeiten … das Problem pressiert und zieht immer weitere Kreise.

Fachkräftemangel auch im Sport? Ja!

Zwar kommt es ein wenig auf den Standpunkt an, aus dem die Frage betrachtet wird: Fußball-Bundesligisten dürften kein Problem haben, eine kompetente und gut ausgebildete Fachkraft als Trainer zu verpflichten. Hier gibt es genügend Geld (für die Profis.)
In den untersten Ligen, geschweige denn im Nachwuchsbereich im Sport generell – insbesondere bei den allgemeinen Angeboten, speziell für Kinder und Jugendliche sieht das alles anders aus. Da sind Vereine froh, wenn sich einige wenige Eltern oder ältere Geschwister bereit erklären, den Trainingsbetrieb halbwegs verlässlich und zur Freude der Kinder „geräuschlos“ zu leiten – Hauptsache, das Training findet überhaupt statt!

Das Problem des Fachkräftemangels im Sport hat sich über viele Jahre aufgebaut.

Wer auf die einschlägigen Seiten im Internet geht, wird feststellen, dass landesweit Trainer und Übungsleiter händeringend gesucht werden.

Doch wo liegen die Gründe? Diese sind sehr vielfältig.
Das Problem des Fachkräftemangels im Sport fängt schon an „öffentlichen Orten“ an. So werden schon im Kindergarten oder in der Grundschule insgesamt und für den Sportunterricht speziell die Stunden für Sport und Schwimmen immer mehr gekürzt, wo doch jeder weiß, wie wichtig Bewegung für Kinder ist. So aber kommen die Kinder schon im kleinsten Alter nicht mit Sport in Verbindung. Und wer als Kind oder Jugendlicher nicht die Begeisterung für z. B. eine Sportart kennengelernt hat, wird nur sehr schwer davon zu überzeugen sein, sich später in einem Sportverein als Trainer oder Übungsleiter zu engagieren.

Bereitschaft für Ehrenamt lässt nach

Allgemein lässt sich jedoch auch feststellen, dass die Bereitschaft, sich länger als für ein zeitlich befristetes Projekt freiwillig ehrenamtlich zu engagieren, insbesondere bei der Jugend, sehr abgenommen hat. Doch gerade in Sportvereinen ist eine Regelmäßigkeit äußerst wichtig. Ständiges Wechseln bei den Trainern und Übungsleitern wird – wie in der Schule – weder von den Kindern, noch den Eltern, noch den Vereinen selber gerne gesehen.
Andererseits haben Vereine häufig das Problem, Kinder oder Jugendliche für sich zu gewinnen, da durch die langen Betreuungszeiten in der KiTa, im Kindergarten oder in der Schule, keine zeitlichen Räume mehr für den Sport oder die freiwillige Feuerwehr bleiben.

Auch finanziellen Aspekte sind ein Grund.

Viele Vereine müssen im Rahmen der Mitgliedsbeiträge die Honorare für Übungsleiter und Trainer finanzieren. Häufig liegen diese unter dem Mindestlohn, da nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, die z. B. bei Fitnessstudios vorhanden sind.
Zwar fordert die Bundesministerin für Inneres und Gesundheit in einem Aktionstag im Dezember 2022: „Bewegung und Sport für Alle“ und viele, viele Vereine versuchen durch eigene Aktionstage Kinder und auch deren Eltern für den eigenen (Sport-)Bereich zu gewinnen. Allerdings lässt sich festhalten: teilgenommen wird gerne, sich engagieren, eher weniger.

Dabei sagte schon J. F. Kennedy: „Schau nicht danach, was Dein Land für Dich tut, sondern schau, was Du für Dein Land tun kannst.“

Dieser Grundsatz gilt auch für alle ehrenamtlichen Vereine!